Unter Kaiser Konstantin, der in einer Linie von den Desposyni abstammt und sich gegen Ansprüche derer absichern wollte, die Nachfahren von Jesus und seinem Bruder Jakobus = Joseph von Arimatea sind, also zwei Linien vereinen, wurde im 4. Jahrhundert ausgewählt, was ins Neue Testament darf und was nicht. Erstaunlich, so Gardner, sei die Aufnahme der Offenbarung des Johannes, die jedoch als Unheilverkündigung bezeichnet wurde, obwohl sie Maria M.s Flucht und das Exil als Schwangere schildert. Im Jahr 318 reiste eine Delegation der Desposyni zu Bischof Silvester nach Rom und forderte, den Hauptsitz der Kirche nach Jerusalem zu verlegen, was dieser natürlich ablehnte. Die Existenz der Desposyni stellte für die Kirche, die in Vatikan-Dokumenten beispielsweise meinte, nur Nachfahren mütterlicherseits seien Desposyni, vor ein Dilemma. Wenn sie behaupten wollte, die Jungfrau Maria habe nur den Sohn Jesus als einziges Kind, dann sind die Desposyni seine Nachkommen und er doch eher menschlich. Wenn sie dieser Lösung ausweichen wollte, mußte sie zugeben, dass Maria, doch nicht so jungfräulich, mehrere Kinder hatte.
die "Felsgrottenmadonna"
In den zugelassenen Evangelien wird Jesus nicht als einziges Kind, sondern als "erstgeborener Sohn" bezeichnet. Joseph, der in den offiziellen Texten und später auf Genrebildern stets blass und im Hintergrund bleibt, hatte jedoch keine andere Ehefrau. Nach der Kreuzung wird Maria als "Mutter des Jakobus und Joseph" bezeichnet. "Jungfrau" war sie übrigens auch in den Texten nie, sondern "almah", was junge Frau bedeutet und falsch übersetzt wurde wie "ho tekton" mit "Zimmermann" als Beruf von Jesus Vater, der jedoch einfach ein Mann war, der seinen Job gut beherrschte, ein Meister war. Die "Wunder" waren Handlungen mit Kraft, griechisch "dunameis", und "Sünder/innen" waren Menschen, die sich nicht an jede Regel hielten. Die Übersetzungsfehler stammten meist aus dem 16. und 17. Jahrhundert, als die Bibel in Landessprachen übertragen wurde und es für viele Begriffe keine genauen Entsprechungen gab. "Armageddon", was von der Kirche ins jüngste Gericht verlegt wurde, das uns allen noch bevorsteht und weswegen wir hübsch brav und gehorsam sein sollen, steht in der Offenbarung des Johannes für den Kampf zwischen Römern und Juden in Har Megiddo.
Jesus stammte auch nicht aus Nazareth, sondern war ein Nazoräer, wie eine Untergruppe der Essener genannt wurde, die hellenistisch beeinflußt und als Heiler bekannt waren, liberale Ansichten hatten und in Gütergemeinschaft bei Qumran lebten. Maria, die Tochter von Joachim und Anna, war über beide Eltern eine Nachfahrin von König David, ebenso wie Joseph, der Sohn von Jakob und Gadat, und wurde als Priesterin für dynastische Eheschließung erzogen. Die Ehe der beiden sollte den Fortbestand sichern der Linie von David sichern und war strengen Regeln unterworfen, was den Beischlaf betraf. Der in der Bibel auftretende Erzengel Gabriel war schlicht ein Priester, da Gabriel - wie viele andere der Namen auch - einen Titel darstellte. Er verkündete der traditionsgemäß abgeschieden von Joseph lebenden Maria nicht, dass sie ein Kind Gottes austragen wird, sondern dass die zur falschen Zeit entstandene Schwangerschaft akzeptiert wird. 1854 erfand die Kirche dann die "unbefleckte Empfängnis" und schenkte den Gläubigen 1950 den Feiertag "Mariä Himmelfahrt".
Ein legitimer Nachfahre König Davids sollte seinen ersten Sohn im Alter von 40 Jahren gezeugt haben, weswegen er mit 37 Jahren den ersten Nachkommen haben sollte - dieses erste Kind könnte ja auch eine Tochter sein. Nach einer Tochter war drei Jahre Enthaltsamkeit angesagt, nach einem Sohn waren es sechs Jahre. Auch Maria Magdalena, Tochter des aus Syrien stammenden Priesters Matthäus, einem Nachfahren Davids, und von Eucharia, hielt sich an diese Regeln. Im Jahr 33 gebar sie Tamar, im Jahr 37 Jesus II und im Jahr 44 Josephus. Die Diffamierung der Gattin von Jesus als "Hure" hatte zum einen damit zu tun, dass Frauen Blutlinien erhielten und zum anderen damit, dass zugleich Priesterinnen diskreditiert wurden, die es beispielsweise im alten Sumer gab. Im Jahr 1138 wurde der Zölibat "Gesetz", nicht so sehr wegen der Sexualität, sondern um das Thema Blutlinie zu tabuisieren.
Als im 4. Jahrhundert bestimmt wurde, was als Neues Testament zugelassen wurde, sollten die aussortierten Dokumente vernichtet werden, doch sie wurden stattdessen vergraben und versteckt. Texte von Philippus, wo Jesus seine Beziehung zu Maria M. offen anspricht, oder von Thomas und Petrus wurden beispielsweise nicht aufgenommen. In Nag Hammadi wurden im 20. Jahrhundert Schriftrollen wie "Das Evangelium nach Maria" gefunden, von dem bereits zuvor Abschriften bekannt waren. Übrigens sind nicht alle Paulus zugeschriebenen frauenfeindlichen Äußerungen auf ihn zurückzuführen, da etwa ein Brief an Timotheus erst nach seinem Tod entstand. Paulus hatte Helferinnen wie Phoebe, Priska oder Julia, und es gab noch einige Zeit lang Diakoninnen wie Olympias von Konstantinopel, welche die Hagia Sophia bauen liess.
Maria Magdalena, die auch mit "Sophia" assoziiert wird, hat möglicherweise das Johannesevangelium verfaßt, da dieses das Einzige ist, welches Maria und nicht sie selbst an erster Stelle bei den Gefährtinnen von Jesus nennt. Die Kreuzigung war, so meint nicht nur Gardner, keineswegs im Fall Jesus ein zu Tode Quälen über drei Tage hinweg, da Jakobus die Erlaubnis erhielt, den Verletzten nach ein paar Stunden in das Familiengrab zu bringen, wo er mit Heilmitteln behandelt wurde. Im Jahr 44 trennten sich die Wege von Jesus und Maria M., da sie vor der für die Nazoräer immer bedrohlicheren Lage nach Marseille flüchtete, begleitet von den Schwestern ihres Gatten, Maria Jakobus und Sarah-Salome und von Helene-Salome, der Gattin von Simon-Lazarus. Jesus II. wurde unter anderem in Caesarea erzogen, während Josephus in die Obhut einer Druidenschule gegeben wurde. Jesus war um das Jahr 61 noch in Malta zu lokalisieren, muss aber um 73 herum gestorben sein, da Sohn Jesus II dann den dynastischen Titel erhielt. Jakobus, der bereits 35 nach Marseille reiste, wurde um Jahr 62 aus Jerusalem vertrieben und fand in Britannien Zuflucht.
Nach dem Jahr 70 gab es Flüchtlingsströme nach Mesoptomien, Syrien, in die Türkei und nach Europa. Die römischen Behörden vernichteten amtliche Unterlagen über den Stammbaum der Familie Jesu. Maria M. starb im Jahr 63 in Aix-en-Provence, während Schwager Jakobus in Glastonbury zu dieser Zeit die erste Kirche errichtete. In Rom gab es im Jahr 58 die erste Kirche, mit Prinz Linus als Bischof, dem Sohn des britischen Pendragon Caractacus, dessen Bruder König Arivagus Jakobus und seinen BegleiterInnen einen herzlichen Empfang bereitete. Keineswegs gab es, wie Fantasy-Romane wie "Die Nebel von Avalon" suggieren, Feindschaft zwischen "alter" und "neuer" Religion. Anna, die Tochter des Jakobus, heiratete den Erzdruiden Bran und trug mit den Kindern Beli und Penardun zum Fortbestand der Desposyni in britischen Königslinien bei. Jesus II hatte einen Sohn, Jesus III, der auch Alain oder Galain genannt wurde, aber kinderlos blieb. Josephus' Sohn Josue wurde der Vater von Aminahab, der Eurgen aus der anderen Desposyni-Linie heiratete und die "Fischerkönige" begründete, aus denen auch die Merowinger hervorgingen.
Über Penardun war auch Kaiser Konstantin, Sohn der britischen Prinzessin Elaine/Helena, ein Nachkomme der Desposyni. Im der Geschichte wurde jedoch den zweifachen Desposyni besondere Bedeutung beigemessen wie den Merowingern oder Nascien vom jüdischen Königreich Septimanien oder auch dem Pendragon Artus. Die "Konstantinische Schenkung", eine Fälschung von Papst Zacharias aus dem Jahr 751, machte jedoch den Ansprüchen dieser Linien, die Königtum als Dienst am Volk verstanden, zunichte. Nun war der Papst Christi Stellvertreter auf Erden mit dem Recht, Könige zu ernennen. Zwar wurde die "Schenkung" ein paar Jahrhunderte später entlarvt, doch waren da die Weichen natürlich längst gestellt. Das Wissen um die Desposyni wurde allerdings nicht in geheimen Archiven des Vatikan begraben, sondern gehörte zur Grundlage all jener, die Maria Magdalena verehrten, was in vielen Kirchen besonders Südfrankreich der Fall war. Auch die Templer "wußten" und ebenso die Katharer, die wie die Templer im 14. Jahrhundert sehr grausam verfolgt wurden, nachdem sie in Südfrankreich blühendes tolerantes Leben ermöglicht hatten.
Seltsamerweise macht Dan Brown einen Bogen um ein merkwürdiges Gemälde, bei dem selbst Experten meinen, noch lange nicht jede Allegorie entdeckt zu haben. Es handelt sich um die "Arnolfini-Hochzeit" von Jan van Eyck aus dem Jahr 1434, auch dies ein Werk, dem andere einen Titel gaben. Es soll Giovanni Arnolfini und seine Frau Giovanna Cenami darstellen und gilt als Meisterwerk, da es eines der ersten reinen Ölgemälde ist, zudem das erste Porträt eines zeitgenössischen Paares. Zwar gab es einen Kaufmann Arnolfini, der aus Italien nach Brügge gezogen war, doch van Eyck gab niemals einen Kommentar zu seinem Bild ab, das er übrigens unübersehbar duch einen Schriftzug an der Rückwand des dargestellten Raumes signierte. Das Bild löste einen Trend aus, bei dem nun ländliche Szenen, einfache Interieurs und damit nicht nur Adelige und Heilige gemalt wurden. Van Eyck war nicht nur hier Trendsetter, sondern gilt auch als Erfinder der Allegorie mit seinem Genter Altar von 1432.
An seinen Werken beteiligte sich auch Ehefrau Margaretta, von der einige eigene Bilder erhalten sind. Man strich jedoch in späteren Jahren ihren Namen aus der Kunstgeschichte und erfand einen Bruder ihres Mannes, der an religiösen Bildern mitgearbeitet haben soll. Die "Arnolfini"-Hochzeit erhielt diesen Namen erst im 19. Jahrhundert aufgrund einer Notiz aus dem Jahr 1516 von der einstigen Besitzerin Margarete von Österreich "Hernoul le fin". Gewisse phonetische Ähnlichkeiten sind durchaus vorhanden, und doch haben sie mit dem Rätsel des Bildes nichts zu tun. Es besteht, in aller Kürze, aus Fruchtbarkeitssymbolen, einem Leuchter, in dem die Schwertlilie "fleur de lis", das jüdische Königszeichen der Merowinger, ebenso eingearbeitet ist wie eine umgekehrte Krone. Besonders detaillreich ist der konvexe Spiegel im Mittelpunkt des Bilders, der das Paar von hinten wiedergibt und zwei Personen, die den Raum betreten. Am Rand des Spiegels werden zehn Miniaturen rund um die Kreuzigung, deren letzte in der Mitte zwischen dem Paar den Garten beim Grab zeigt, bevor sich Jesus und Maria Magdalena begegnen.
Somit fehlt eine letzte Szene, die andere Passionsdarstellungen abschließt. Auf anderen Bildern stellt van Eyck Maria Magdalena in einem grünen Gewand mit weißen Saum dar - exakt wie die schwangere "Frau Arnolfini" hier. Außerdem gab es eine Tradition, Jesus mit breitkrempigem Hut zu zeigen, sodass wir hier kein italienisches Paar, sondern Jesus und Maria M. sehen. "Hernoul" ist schließlich eine historische Gestalt, einer jener Männer, welche die Merowinger stürzten. Tatsächlich hatte van Eyck Verbindung zum Vermächtnis Maria Magdalenas über Rene von Anjou, einen der "Nautoniers" von Notre Dame de Sion, der als Herzog, König, Schriftsteller und Künstler bekannt war. Anjou lernte nämlich bei van Eyck Malen und hatte einst Jeanne d'Arc als Mitstreiterin, die ihn als Feldherrn ausgewählt hatte, weil sie keinem anderen ihr Vertrauen schenken konnte...
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